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Film und Religion im Russischen Reich und der UdSSR

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Filminfo

Titel: Das Glück. Das Märchen vom raffgierigen Pechvogel Chmyr', seiner Frau Anna, dem satten Nachbarn Foka sowie vom Priester, von Nonnen und anderen Vogelscheuchen.
Land: UdSSR
Jahr: 1934
Genre: Spielfilm, Komödie
Ton: stumm
Farbe: s-w
Annotation: »Ein Film über die endlose Suche des russischen Bauern nach dem Glück. Der Bauer Chmyr’ zieht aus um es zu finden und trifft auf Popen, Soldaten Nonnen, den Zaren ...und wird auch in einem kollektivierten Sowjetreich nicht glücklich. Eine Satire.«
Bemerkung: Arbeitstitel: «Stjažateli».

«Happiness is a quirky, philosophical comedy in form and content. Ist characters, themes and style originate from Russian folklore but the film is charged with a risqué, modern humour that crafts a funny yet bleak portrait of peasants in the 1930s. It is a tale about a poor, hapless and lazy peasant called Khmyr who is sent out by his wife, Anna, to find happiness. As in a typical Russian folktale he expects it to fall upon him from the sky as a miracle rather than through hard work. In Russia, the poorer the peasants the more they believed in miraculous salvation and Khmyr and his wife are dirt poor. They would have lived in blissful ignorance had they not peered through a hole in their fence. […] Naturally the satire operates in story-time and there is an easy passage between the pre-revolutionary past and the Soviet present. »
(Greg Dolgopolov, http://www.artmargins.com/index.php/6-film-a-video/625-aleksandr-medvedkin-director-happiness-dvd-ruscico-academia-series-dvd-review-)

«Khmyr ist ein Hans im Unglück von der Sorte, die noch über den eigenen Schatten stolpert. Alexander Medwedkin schickt ihn auf einen Parcours, an dessen Ende er nicht mehr der alte Adam ist, aber vielleicht doch kein neuer Mensch. Der Parcours ist einer der Historie, der Film vielleicht ein Lehrstück. Unterm Zaren noch beobachten Khmyr und seine - um vieles lebenstauglichere Frau - durch ein Loch im Zaun einen Kerl, der es sich im eignen Garten kannibalisch wohl gehen lässt, es fliegen ihm die Wareniki ins Maul. Khmyr macht sich auf, das Glück zu suchen und findet, einem nichts gutes verheißenden Wegweiser folgend, gleich etwas, das ihm, dem Glück, sehr ähnlich sieht. […] Es stimmt was nicht mit den Proportionen, riesige Schlösser hängen vor Toren, hinter denen stets weniger ist als man erwarten würde. Erstaunlich und wenig konform mit irgend einer Glaubensrichtung gleich zwei Scherze, die der Film mit Selbstmord treibt: Khmyr bastelt sich, gekonnt, muss man sagen, einen Sarg, eine Frau hängt sich auf an einem Windmühlenflügel. Beide aber überleben - wie ohnehin manch Totgeglaubter hier immer wieder aufersteht. Kahle Bäume, steile Anstiege, in die Luft ragende Rauschebärte, zaristische Garden mit Schweinsgesichtmasken, Nonnen in durchsichtigem Schwarz.: im Herzen dieses Realismus sitzt der Wille zur satirischen Verfremdung. Khmyr wird bis zum Ende - und insofern ist das ganze dann vielleicht doch kein Lehrstück - kein Held der Arbeit, bleibt ein "nutzloser Mensch" der vorsowjetischen Periode, da kann man ihn in schicke Anzüge werfen, so viel man will - ein Bruch der fantastischen Welt ist das übrigens, im letzten Kapitel, Khmyr gerät hinein in die Großstadtmoderne. Und höchst angebracht scheint an dieser Stelle, nebenbei gesagt, der Vergleich mit Renoirs Boudu, einem Außenseiter einer anderen Gesellschaft. Zynisch, möchte man meinen, das Ende: zwei Landstreicher kloppen sich um die abgetragene Kleidung Khmyrs. Er sitzt daneben und lacht und lacht.
(Ekkehard Knörer, http://www.jump-cut.de/backlist-glueck.html)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43020024.html
Produktion: Mosfil'm
Regie: A. Medvedkin
Kamera: G. Trojanskij
Ausstatter: A. Utkin
Schauspieler: E. Egorova, L. Nenaševa, P. Zinov'ev
Illustrationen
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