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Film und Religion im Russischen Reich und der UdSSR

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Filminfo

Titel: Bežinwiese
Land: UdSSR
Jahr: 1935 /1937
Genre: Spielfilm
Ton: Tonfilm
Annotation: »Der Pionier Stepok erfährt, dass Schädlinge, mit denen sein Vater zu tun hat, Kolchos-Getreide verbrennen wollen und teilt dies der Verwaltung mit. Stepoks Vater und seine Komplizen werden festgenommen. Ein Großbauer, der auf freiem Fuß bleibt, lauert Stepok auf und bringt diesen um. Dieser Film von S. Ėjzenštejn würde wahrscheinlich einer der am meisten antireligiösen Filme in seinem Schaffen. Er leugnet die Kirche mit einem wahrlich religiösen Pathos. Die folgenden drei Episoden vereinen Motiv, Komposition und Idee des Films: 1. Als der Vater erfährt, dass Stepok ihn und seine Großbauernfreunde verraten hat, droht er, über seinem Kopf eine Bibel haltend, mit seinem Sohn kurzen Prozess zu machen. Die fanatisch-gläubige Großmutter des Jungen unterstützt ihn dabei. 2. Der Sturm der Kolchos Bewohner und der Komsomol auf die Dorfkirche, in der sich bewaffnete Großbauern versteckt halten. Die Großbauern werden gefangen genommen und auf den Vorhof der Kirche geführt. 3. Die Zertrümmerung der Kirche. Die Kolchosbewohner beschließen die Kirche in einen Klub umzufunktionieren. Für dieses Ziel zertrümmern sie zusammen mit dem Komsomol die Kirche. In einem Zustand der Ekstase werden die Ikonen heraus- und die Gemälde und Kruzifixe heruntergenommen. Auch die Ikonenwand wird zerstört. Junge Frauen und Kinder probieren mit Gelächter kirchliche Gewänder an. Dann werden die Ikonen auf den Vorhof getragen und auf einen Stapel gelegt. All das sehen die verhafteten Großbauern, die unter Geleitschutz vorbei gehen. Auch Stepkos Vater. Sie verfluchen die Prozession. Diese letzte Episode (vom Regisseur auf die gleiche Art und Weise "pathetisch" aufgebaut, wie die Szene "Der Kreuzgang" in "Das Alte und das Neue") sah selbst S. Ėjzenštejn als zentral im Film an. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Szene, entworfen von "Bronenosec" Potemkin, das antichristliche Thema in dörflichen Filmen der 1920er und 1930er Jahre krönt und auch zusammenfasst. Wiederkehrende Gestalten waren dörfliche Priester, die gemeinsam mit Großbauern gegen den Bau von Kolchos Gemeinschaften antraten. Man kann hinzufügen, dass der Regisseur sich etwas verspätete, da der Großteil der gegen Kulaken gerichtete und damit zusammenhängend antireligiösen Filme Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre gedreht wurde. Mitte der 1930er Jahre verlor dieses Thema seine Aktualität. Noch in dem Jahr, in dem Ėjzenštejn versucht die zweite Variante des Films "Bežinwiese" zu beenden, veröffentlicht Vladimir Petrov den Film "Peter der I.", womit eine neue Periode des sowjetischen Kinos beginnt, in der die Kritik des Christentums im historischen Kontext erfolgt.« (ChK)
Bemerkung: Drama. Die 1. Variante des Filmes wurde im Herbst 1935 beendet, die 2. Version Anfang 1937 . Beide wurden zerstört. Es sind nur Einzelkader erhalten, aus denen in 1968 S. Jutkevic und N. Klejman einen Fotofilm auf der Basis der 1. Variante montiert haben, unter Verwendung der Szene des Brandes aus der 2. Variante.
Fundstelle: Gosfil'mofond
Produktion: Mosfil'm
Regie: S. Ėjzenštein
Drehbuch: A. Ržeševskij, I. Babel', S. Ėjzenštein
Kamera: E. Tisse
Musik: G. Popov
Ausstatter: A. Utkin, A. Vajsfel'd
Schauspieler: B. Zachava (Stepoks Vater in der 1. Variante), E. Telešova (Kolchosevorsitzende), Ja. Zajcev, N. Chmelev (Stepoks Vater in der 2. Variante), N. Maslov, P. Aržanov, V. Orlov, Vitja Kartašov (Stepok)
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